«Playboy»-Gründer Hugh Hefner 91-jährig gestorben | NZZ (2024)

Als Hugh Hefner 1953 erstmals das Magazin mit den unbekleideten Damen veröffentlichte, war Amerika noch ein prüdes Land. Das sollte der «Playboy» nachhaltig ändern.

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(dpa) Hugh Hefner, der legendäre Gründer und Chefredakteur des Männermagazins «Playboy», ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Das teilte das Unternehmen Playboy Enterprise am Mittwochabend (Ortszeit) mit.

Hefner «starb friedlich und unter natürlichen Umständen in seinem Haus The Playboy Mansion im Kreis geliebter Menschen», heisst es in der Mitteilung des «Playboy». Auf Twitter bestätigte der «Playboy» den Tod des 91-Jährigen und postete ein Foto Hefners mit der Überschrift «Die amerikanische Ikone» und einem seiner berühmtesten Zitate: «Das Leben ist zu kurz, um den Traum eines anderen zu leben.»

Hugh Hefner hatte den «Playboy» 1953 gegründet. In der ersten Ausgabe hiess es: «Wenn Sie ein Mann sind, der Entertainment mit einer Spur Humor, gehobenem Anspruch und Würze mag, dann ist der <Playboy> für Sie bestimmt.» Die Mischung aus Nacktaufnahmen, Artikeln, Interviews, deftigen Herrenwitzen und Tipps für den Umgang mit dem anderen Geschlecht veränderte in den kommenden Jahrzehnten für immer die Wahrnehmung der damals prüden amerikanischen Gesellschaft. Marilyn Monroe zierte das erste Titelbild, später liessen sich Ikonen wie Jayne Mansfield, Ursula Andress, Kim Basinger, Sharon Stone, Nancy Sinatra, Katarina Witt und Madonna nackt fotografieren.

Ein Firmen-Imperium rund um einen Hasen

Der ursprünglich aus Chicago stammende Hefner schaffte ein Imperium, dessen Wert heute auf 500 Millionen Dollar, umgerechnet 380 Mio. Franken, geschätzt wird. Die Marke mit den stilisierten Hasen gilt als eine der bekanntesten Amerikas. In den vergangenen Jahren änderte das Unternehmen seine Ausrichtung im Erotikgeschäft: Um auch auf Twitter und Facebook aktiv sein zu können, gestalteten die Macher die amerikanische Webseite in den vergangenen Jahren jugendfreier. Im amerikanischen Heft waren kürzlich ein Jahr lang keine nackten Frauen zu sehen. «Die Zeiten ändern sich», hiess es aus der amerikanischen Redaktion. «Das Bunny überwindet die Nacktheit.» Zuletzt kehrte das Magazin zum bewährten Erfolgsmodell zurück.

Der legendäre «Playboy»-Gründer Hugh Hefner ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Mit seinem Magazin und seinem Lebensstil revolutionierte er das prüde Amerika. – Hefner posiert auf dem Flughafen in London mit Barbie Benton (Mitte) und «Playboy-Bunnys». (Bild: imago)

Hefner führte ein schillerndes Leben. Sein letztes Jawort gab er mit 86 Jahren, seine Braut war sechs Jahrzehnte jünger. Hefner hatte drei Ehen, vier Kinder und nach eigenen Angaben über tausend Liebschaften. In Talkshows verteidigte er sexuelle Freizügigkeit und die Rechte von Schwulen und Lesben. Weniger bekannt ist, dass er sich bereits in den 1960er Jahren für die Gleichbehandlung von Schwarzen und Weissen einsetzte. Er liess afroamerikanische Jazz-Grössen wie Ella Fitzgerald, Sammy Davis Jr., Dizzy Gillespie und Dick Gregory in seinen TV-Shows und in den «Playboy»-Clubs auftreten. Schwarze Paare mischten sich - wenn auch in begrenzter Zahl - unter die weissen «Bunnies» in einer Zeit, als so ein Nebeneinander eher selten war. 1965 wurde erstmals eine Afroamerikanerin sogenanntes «Playmate», nämlich das Model Jennifer Jackson.

Es begann mit einem gebrochenen Herzen

Der spätere Lebemann hatte als Teenager selbst sein Herz gebrochen bekommen. Hefner erzählte, dass er als 16-Jähriger in eine gewisse Betty Conklin verschossen gewesen war, eine kecke Brünette. Wunderschön sei sie gewesen, habe in einer Soda-Bar gearbeitet und mit Hefner Jitterbug tanzen gelernt. Dann entschied Conklin sich für einen anderen - und lehrte den aus puritanischen Verhältnissen stammenden Hugh, sich als «Hef» neu zu erfinden. «Ich änderte meine gesamte Garderobe», sagte der studierte Psychologe im Jahr 2003 rückblickend. «Ich fing an, gelbe Kordeln und Sattelschuhe zu tragen - coolere Kleidung.» Hefner zeichnete für die Schülerzeitung seiner High School Comics, in denen er sein späteres Leben voraus griff: Sie zeigten eine eigene Welt, in der er selbst im Mittelpunkt stand.

Erst in den letzten Jahren war es um den legendären Lebemann ruhiger geworden. Sein Luxusdomizil «Playboy Mansion», bekannt für ausgelassene Partys, verkaufte Hefner 2016 für 100 Millionen Dollar an einen Nachbarn. Aber er wohnte weiter in der «Mansion»: Er liess sich beim Verkauf ein lebenslanges Wohnrecht zusichern.

Der «Playboy» wird züchtig Seit Jahrzehnten steht das amerikanische «Playboy«-Magazin für unzweideutige Bilder entblösster Frauenkörper – aber damit soll jetzt Schluss sein. Ab kommendem Frühjahr wird die Zeitschrift laut «New York Times» komplett neu gestaltet.

«Playboy» kehrt zu nackten Models zurück Ein Jahr hat offenbar gereicht. Die amerikanische Ausgabe des «Playboy» kehrt zu vollständiger Nacktheit zurück.

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